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Kaum noch Hoffnung für Vermisste

Auswärtiges Amt warnt dringend vor Suchaktionen auf eigene Faust

Berlin (dpa). Nach der Flutkatastrophe in Südasien gibt es für viele der mehr als 1000 vermissten deutschen Touristen kaum noch Hoffnung.

»Es ist einfach so, dass von Tag zu Tag die Wahrscheinlichkeit wächst, dass viele der Vermissten nicht zurückkehren werden«, sagte der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Klaus Scharioth, gestern in Berlin. Die Zahl der identifizierten deutschen Toten stieg auf 60. Zudem wurden 300 Verletzte gezählt. Außenminister Joschka Fischer will Ende dieser Woche in die Krisenregion reisen.
Bislang seien 7000 deutsche Urlauber in die Heimat zurückgebracht worden. Scharioth warnte Angehörige dringend davor, auf eigene Faust nach Vermissten zu suchen: »Sie können in der Region nichts bewirken.«
Der Bundeswehr-Airbus »MedEvac« hat bislang mehr als 90 Verletzte aus Deutschland und anderen europäischen Ländern nach Köln gebracht. Ein zweiter »MedEvac« sei von heute an startbereit. In der Provinz Phuket suchten sechs deutsche Helfer-Teams mit jeweils drei Ärzten nach ausländischen Flut-Opfern. In der besonders betroffenen indonesischen Provinz Aceh soll in wenigen Tagen ein Bundeswehrlazarett die Arbeit aufnehmen. Auch das Marineversorgungsschiff »Berlin« wurde dorthin dirigiert.
Deutschland konzentriert seine humanitären Aktionen auf Sri Lanka und Indonesien. Das Deutsche Rote Kreuz versorgt derzeit 10 000 Menschen. Das Technische Hilfswerk wird mit 36 Mitarbeitern eine Wasseraufbereitungsanlage betreiben. Die Johanniter entsandten zwölf Tonnen Hilfsmittel nach Sri Lanka. Die Welthungerhilfe hilft Zehntausenden in Sri Lanka, Indien und an der thailändisch-burmesischen Grenze. Insgesamt versorgten die zehn in der »Aktion Deutschland Hilft« vereinten Organisationen 280 000 Flutopfer mit Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Trinkwasser.

Artikel vom 03.01.2005